Pellworm - nordfriesische Marschinsel

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Lage und Entstehung

Die Marschinsel Pellworm ist mit einer Fläche von rund 37,4 qkm die drittgrößte nordfriesische Insel nach Sylt und Föhr. Sie liegt inmitten des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, in etwa auf Höhe der "Grauen Stadt am Meer", namentlich Husum.

Seine Entstehung verdankt das Eiland verheerenden Sturmfluten, die unzählige Menschenleben forderten. Lange Zeit gehörte das Gebiet der heutigen Insel zu einer sumpfigen Niederung an der Westküste des Festlands. Sturmfluten des 15. und 16. Jh. zerstörten weite Teile der nordfriesischen Küste und ließen die halbkreisförmige Insel Alt-Nordstrand entstehen, deren südwestliches Gebiet das Areal der heutigen Insel Pellworm umfasste (vgl. Karte).

 

Ausschnitt aus einer Karte von Alt-Nordstrand vor der Burchardiflut, Joan Blaeu (1662) - Lizenz: gemeinfrei
Ausschnitt aus einer Karte von Alt-Nordstrand vor der Burchardiflut, Joan Blaeu (1662) - Lizenz: gemeinfrei

Letztendlich trennte die Burchardiflut im Jahre 1634 das heutige Pellworm von Alt-Nordstrand ab; somit war die neue Insel geboren.

 

 

Pellworm im Zentrum der Drehscheibe des Vogelzugs

Der Vogelzug im Frühjahr und Herbst lockt alljährlich viele Naturbegeisterte an die Nordsee. Vögel aus den arktischen Gebieten Europas, Nordwestsibiriens und sogar vereinzelt aus Nordkanada machen im Watt Rast, um sich die nötige Energie für den langen Zug in den Süden anzufressen.

Die störungsfreie Insel mit wenigen Urlaubern, ihrem gut geschützten Deichvorland sowie ihrer Lage inmitten des Wattenmeers lässt Pellworm zu einem beliebten Rastplatz für tausenden von Limikolen, Möwen- und Entenvögel werden.

Während unseres Aufenthalts Mitte August 2014 hatte sich Tief "Wilma" über Südskandinavien eingenistet und sorgte für tagelangen Sturm mit Starkregenfällen. Eine Herausforderung für einen Familienurlaub, der v.a. im Zeichen der Erholung sowie vieler Strandbesuche stehen sollte. Unsere wunderschöne, auf einer Warft gelegene Ferienwohnung, das Flair der "Grünen Insel" und nicht zuletzt die kinderfreundlichen Insulaner ließen den Sommerurlaub trotz Wetterkapriolen zu einem schönen Erlebnis werden.

 

Und: das "Schietwetter" hatte für den vogelbegeisterten Fotografen auch etwas Gutes. Es zwang tausende von Watvögel zur Rast. Abends erhielt ich von der Familie ornithologisch-fotografischen Freigang, was ich zur Erkundung der Insel nutzte.

Die Vögel bei Windstärken von bis zu 100 km/h und Starkregenfällen abzulichten oder zumindest zu bestimmen, war ein anderes Kapitel ... Oft war es nicht möglich, aus dem Auto heraus verwacklungsfreie Fotos auf der Straße zum Tiefwasseranleger der Insel zu machen, da der Sturm den 1,5 Tonnen schweren Familienwagen im Stehen schnell aufschaukelte. Setzte dann noch Regen ein, suchte man am besten das Weite.

 

Das Deichvorland und der Weg zum Tiefwasseranleger im Süden

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Die Straße von Tammensiel raus zum Fähranleger erwies sich als besonders vielversprechend. Zum einen hat man hier an den meisten Stellen abends die Sonne - sofern sie zu sehen war - im Rücken, zum anderen ist dies das einzige Gebiet auf der Insel, in dem die Straße vor dem Deich am Rand der Salzwiesen und des Watts verläuft. Hier hielten sich zudem stets große Mengen von Limikolen und Möwen auf.

Kurz bevor die Fahrbahn die Insel verlässt und durchs Watt zum offenen Meer führt, befand sich während unserer Anwesenheit ein Austerfischersammelplatz. Mehrere hundert dieser Watvögel ruhten hier allabendlich, insbesondere bei Ebbe, auf den Salzwiesen in enger Nachbarschaft und stets in gleicher Blickrichtung.

In den kleinen Buchten am Rande der Salzwiesen versammelten sich abends zudem Knutts, Alpenstrandläufer, Pfuhl- und Uferschnepfen, Rotschenkel, Große Brachvögel sowie Regenbrachvögel, vereinzelt auch Sichelstrandläufer, Flussuferläufer, Sandregenpfeifer, Kiebitzregenpfeifer und Goldregenpfeifer. Gelegentlich traf man dort auch eine diesjährige Brandgans an, deren Eltern bereits zu den am Festland gelegenen, traditionellen Mauserplätzen abgewandert waren. Zudem zeigte sich eine übersommernde Ringelgans, die vermutlich wegen schlechter körperlicher Konstitution den Frühjahreszug in die nördlichen Brutgebiete nicht vollenden konnte. Im September werden tausende zu ihr stoßen und hier rasten.

Den Weidezäunen, die zugleich auch die Salzwiesen vor unbefugtem Zutritt schützen, sollte man auch seine Aufmerksamkeit schenken. Hier ruhen gelegentlich Rauchschwalben und jagen Steinschmätzer, die während unseres Aufenthalts in großer Anzahl über der gesamten Insel verbreitet, rasteten. Ab September sind hier auch Ohrenlerchen zu erwarten.

 

 

Sobald die Straße durch den amphibischen Bereich führt, lohnt es sich, die Watt- sowie Straßenränder zu beachten. Entlang der Fahrbahn halten sich gerne Austernfischer auf. Während Ebbe watscheln, spurten und hüpfen zudem hunderte von Limikolen nahe des erhöhten Fahrwegs im Watt umher. Wiederholt konnte man so Regenbrachvögel, Steinwälzer, Knutts, Alpenstrandläufer etc. vom Auto aus beobachten bzw. ablichten. Wenig scheue Tiere lassen sich auch vom Fahrradweg, der die Straße begleitet, fotografieren. Da dieser kaum befahren ist, kann liegend fotografiert und somit ein niedrigerer Aufnahmestandpunkt erreicht werden.

Sobald das Watt ins offene Meer übergeht, trifft man Eiderenten und unzählige Großmöwen an, auch gelegentlich Mantel- und Heringsmöwen.

 

Abgeerntete Felder und kurzgrasige Wiesen im Inselinneren

Wer sich in der Bestimmung von Möwen in verschiedenen Federkleidern üben möchte, der sollte sein Augenmerk auf die Stoppelfelder und Wiesen im Inselinneren legen. Dort rasten an manchen Stellen hunderte von Möwen, überwiegend Lachmöwen, aber auch einige Sturm-, Silber-, Mittelmeer- und Heringsmöwen in den verschiedenen Alterskleidern. Zu ihnen gesellen sich gelegentlich Kiebitze, Austernfischer und im gebührenden Abstand kleine Limikolen wie Alpenstrandläufer, Sandregenpfeifer, Sichelstrandläufer und Flussuferläufer. Über den geernteten Feldern streifen gelegentlich auch Rohrweihen.
Auf Wiesen mit kleinen Wasserstellen zeigen sich vereinzelt Kampfläufer im Schlicht- oder Jugendkleid sowie Grünschenkel.

 

Die Pütten an der Nordwest- und Südwestküste

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Während Flut sind die kleinen Gewässer an der Südwest- und Nordwestküste beliebter Rückzugsort für Limikolen und Gänse. Diese künstlichen Seen, Pütten genannt, sind ehemalige Erdentnahmestellen für den Deichbau. Dort sollen auch ab und an Löffler zu sehen sein, die von einer benachbarten Hallig, auf der sie brüten, einfliegen.

 

Das Gebiet rund um den Pellwormer Leuchtturm ist nicht nur zur Limikolenbeobachtung besonders geeignet, sondern auch eine der schönsten Ecken der Insel.